Volleyball (D1): Sowohl Zitter- als auch Kantersieg bringen Punkte
Die TV Damen bedanken sich bei Ihrer Trikotsponsorin, Frau Betty Adler, mit einem Sieg über den SCU
Dülmen (mpm). Eine verspielte Woche liegt hinter den ersten Volleyballdamen des TV Dülmen. In der auf einen Trainingsabend verlegten Begegnung mit den SCU Lüdinghausen 3 behält der TV sein Näschen vorn und siegt knapp mit 3:1 (24:26; 25:21; 25:21; 28:26). Am darauffolgenden regulären Spieltag steht das Derby mit der DJK Adler Buldern in Lüdinghausen als Klassiker an, das die TV Damen unerwartet klar mit 3:0 (25:23; 25:21; 25:21) für sich buchen.
Mit diesen beiden Erfolgen manifestieren die TV Damen ihre Tabellenposition und bauen ihre Führung dahingehend aus, dass ihnen nur noch der TuS Velen gefährlich werden könnte, der mit sechs Punkten Rückstand an der Vizeposition lauert. Der Drittplattzierte SV Blauweiss Aasee 6 hat mit zwölf Punkten Rückstand und verbleibenden vier Spielen bereits heute keine Chance mehr auf ein Gleichziehen.
„Deshalb mag ich keine Spiele auf dem Trainingsabend“, wischte sich Trainer Mohr den Schweiß von der Stirn, „da sind die Damen abgekämpft vom Tage und unkonzentriert. Das ist immer eine Zitterpartie. Und seit dieser Woche vermissen wir Carolin Hoffmann, die nun verletzungsbedingt für den Rest der Saison ausfällt. Das ist verdammt bitter. Vom uns hier nochmals beste Genesungswünsche.“
„Und Lüdinghausen war heute besonders stark. Ich bin froh, dass wir die Küken zum Start der Rückrunde sehen. Jeder weitere Monat macht sie zu einem stärkeren Gegner“, fügt Trainer Marx hinzu, „Nur gut, dass die Damen den letzten Satz aus der Rücklage drehen konnten. Ich weiß nicht, ob wir im Tiebreak gewonnen hätten. Der SCU wird unseres Erachtens die Mannschaft der Rückrunde, leider haben sie zu wenige Punkte eingespielt, so dass ein Klassenerhalt bereits jetzt unmöglich erscheint.“
Dabei begann die Begegnung gegen den SCU gemäß der Papierform. Die Tete traf auf die Rote Laterne und sollte sich in ihrer Favoritenrolle austoben. Der SCU – erst mit drei kümmerlichen Punkten aus zehn Spielen – sollte sich devot mit der Rolle des prädestinierten Verlierers abfinden. Zunächst sah es auch danach aus. Nach verhaltenem Spielstart drehte der TV einen 7:8 Rückstand mit Kapitänin Piazett im Service in eine 14:8 Führung. Der TV warf seine Punktemaschinerie an und erhöhte auf 20:12 und weiter auf 23:16. Der Satz schien gelaufen, aber die SCU weigerte sich standhaft aufzugeben. Die jungen Lüdinghauserinnen fassten sich ein Herz und bliesen zum Gegenangriff. Die Arroganz des Favoriten ausnutzend, bei der Führung nur noch auf zwei jämmerliche Fehler warten zu wollen, konzentrierte sich die SCU auf jeweils den nächsten Punkt. Und auf einmal waren sie da – 23:23 Remis. Jetzt war es höchste Zeit für den TV, die Früchte der Arbeit zu ernten. Die TV Damen bekamen mit dem Aufschlagsrecht nochmals die Chance, den Satz zu gewinnen und das Ruder herumzureißen, aber die SCU war auf Siegeskurs, überflügelte den TV und lochte zum 26:24 Sieg ein. Philister Goliath taumelte während David seine Schleuder ladend grinste.
Im zweiten Satz war der TV gewarnt, streifte das Gewand der Überheblichkeit ab und begab sich in den Garten, um das junge Gemüse zu erziehen. Aber das ließ sich einfach nicht richten. Der TV hatte seine liebe Mühe, die agilen jungen Angreifer auf der Gegenseite in Schach zu halten und musste aufpassen, selbst nicht unter die Räder zu gelangen. Die SCU erwies sich als äußerst unbequem, suchte und fand die Lücken in der TV Abwehr und nutze das gesamte Feld für seine Attacken. Früchte der Arbeit waren ein Remis zu 14 und später zu 19, als Loni die Ärmel hochkrempelte, die wackeligste Annahmespielerin des SCU identifizierte und diese schonungslos eindeckte. Als sich der Rauch legte, stand der TV mit 23:19 wieder an der Schwelle zum Satzsieg und erlebte ein Deja-Vu des ersten Satzes. Die SCU spuckte in die Hände und wollte einen erneuten Gegenangriff starten, aber sie hatten die Rechnung ohne den Gastgeber gemacht. Die TV Spielerinnen um Libera Finni hatten gelernt und ließen sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Beim 24:21 war der Satzball erreicht und konnte sofort verwandelt werden. Der SCU ward der Scheid zunächst abgekauft.
Im dritten Satz zeichnete sich ein Durchmarsch ab, den der TV bat sofort zum Tanz. Gesprungene Floats von Hanni und Nanni läuteten den Reigen ein und schlugen den ersten Pflock zur 11:2 Führung ein. Die TV Damen behielten ihre Konzentration, formierten ihren Block und verschoben den Abwehrriegel hin zu mehr Effektivität. 16:8 schien sehr komfortabel, aber nun setzte die SCU nach und verkürzte auf 16:14 aus TV Sicht. Eine Annahmeschwäche hatte den TV die Führung gekostet und den Gegner wieder aufgebaut. Die SCU stand voll unter Dampf, egalisierte zum 19 Remis und schickte sich an, auf die Überholspur zu wechseln. Aber diesmal war es wieder an Ritschie, die juvenile Motivation auf der Gegenseite im Keim zu ersticken, denn die SCU musste gespungene Floats parieren. Gleich fünf Punkte in Folge – unterstützt durch aktives Blockspiel am Netz – fuhr der TV ein und positionierte sich mit 24:19 in freudiger Erwartung an der Ziellinie. Die SCU konnte noch zwei Punkte erkämpfen, bevor der TV den Sack zumachte und dem Treiben erfolgreich ein Ende setzte.
Nun kam Satz vier – ein hartes Stück Arbeit lag vor den Dülmener Damen. Ein anfänglicher 1:6 Rückstand als Schaffenspause deklariert wurde schnell zum 8:8 egalisiert, um dann wieder auf den Punktezug aufzuspringen. Die SCU bediente sich aller Elemente aus ihrer Trickkiste, aber der TV wusste zu parieren und konnte die jungen Küken an der Leine und auf Abstand halten. Zwischenstände von 17:14, 22:18 und letztlich dem erlösenden 24:21 sollten den Satz beschließen. Aber hier ward die Rechnung ohne den SCU gemacht, der sich einfach nicht niederzwingen ließ. Die jungen Lüdinghauser spielten kackfrech auf, erreichten den Gleichstand zu 24 und preschten weiter davon. So sah sich der TV erst beim 24:25 und dann 25:26 zwei Satzbällen gegenüber, die es abzuwehren galt, um den drohenden Tiebreak zu verhindern. Mit einem Mix aus Spielerfahrung, den nötigen Quäntchen Glück des Tüchtigen und simpler Gewalt im Angriff konnte der TV das Ruder herumreißen und selbst den Matchball erzwingen. Bezeichnend für die Unterstützung von Fortuna beendete Karina das Spiel nach verunglückter Aufgabe mit einem Ass.
Die reguläre Begegnung gegen die DJK Adler Buldern wurde in der Realschule Lüdinghausen ausgetragen, das klassische Derby auf neutralem Boden. Die Adlerdamen sind dem TV seit Jahren bekannt, ein sportliches Messen auf dem Spielfeld ist traditionell ein Leckerbissen, da beide sich Teams mit vollem Ehrgeiz ins Rennen werfen und dem Gegner keinen Zentimeter Luft gönnen. So wird das freundschaftliche Verhältnis für die Dauer des Spiels ausgesetzt und nach dem Abpfiff und der Spielanalyse wieder aufgenommen.
Der TV trat mit Handicap ins Rennen, denn Mittelblockerin Karina war beruflich verhindert, so dass Außenangreiferin Lenny einspringen durfte, um in große Fußstapfen zu treten. Und sie meisterte diese Aufgabe mit Bravour, denn die DJK identifizierte diesem Malus nicht und konnte den augenscheinlichen Vorteil nicht für sich ausschlachten.
Der ersten Satz war geprägt von langen Ballwechseln, denn beide Dülmener Teams waren auf Angriff getrimmt und schenkten sich nichts. Die DJK nutze ihre Blockstärke, um die TV Angriffe zu verhindern, während die TV Damen noch das Feld ausmaßen. So geriet der TV in Rücklage zum 8:10, welche alsbald von Hanni mit bissigem Service in ein 16:10 umgemünzt wurde. Nanni legte gesprungen nach und provozierte den Vorentscheid zum 20:14. Die Adlerdamen wollten das nicht auf sich sitzen lassen, konzentrierten sich auf Lücken im großen TV Marktplatz und schlossen auf. Der TV war trotz guten Angriffseinsatzes von Lulu Jay, die zwischenzeitlich ihre Sternstunde erlebte und die Zuschauer begeisterte, nicht in der Lage, die letzten Punkte einzufahren und musste der DJK beim 24:21 das Aufschlagsrecht abgeben. Beim 24:23 schien der Ausgleich fast erreicht, so dass die TV Bank einschreiten musste und per Auszeit einen äußerst glücklichen Trainerpunkt erzielte, der das Team erlöste.
Im zweiten Satz spielten beide Teams wieder gleichauf. Der TV punktete über seine starken Außen, während die Adlerdamen die Mitte favorisierten. Beim 19 Remis und der nachfolgenden leichten Führung der DJK beim 20:21 aus TV Sicht hätte das Spiel kippen können, wenn Ritschie im Service nicht wieder stabilisierend eingegriffen und den TV aus dem Dunkel zurück auf die Siegerstraße geführt hätte. Gleich fünf gesprungene Aufschläge stellte Bulderns Annahmeriegel vor unlösbare Aufgaben und verhalf dem TV zum Satzsieg.
Im dritten Satz behielt der TV den längeren Atem. Eine kurze Schaffenspause von 0:2 wurde in ein 5:2 gedreht und munter drauf los gepunktet. Nun zeigte sich Außenangreiferin Kimmi von ihrer meisterlichen Schokoladenseite und ließ die Bulderaner Abwehr zwischenzeitlich blass aussehen. Ein 10:7 wurde erfolgreich zum 15:11 ausgebaut. Nannis gefürchteter Service erhöhte auf ein komfortables 19:11. Dann schien die Messe gelesen. Und es kam, wie es kommen musste, denn die DJK steckte nicht auf und der TV fühlte sich schon im Derbyhimmel. Gleich sechs Fehler in Annahme und Abschluss auf TV Seiten bauten den Gegner wieder auf und ließen die DJK wieder auf 22:20 herankommen. Nun gab es keine Zurückhaltung mehr, denn es fehlten nur noch drei jämmerliche TV Punkte für den Abschluss. Die Ersatzbank forderte unbedingten Einsatzwillen und pushte ihr Team frenetisch zur finalen Leistung. Der TV holte nochmal tief Luft, setzte voll auf Angriff und überflügelte die DJK direkt. Krönender Abschluss war Satzsieg drei.
„Ein 3:0 ist unfassbar. Ich kann es kaum glauben, dass wir heute so einfach dadurch kommen“, freute sich Trainer Mohr nach dem Spiel, „wir kennen die Bulderaner Spielerinnen in und auswendig und die sind immer für eine Überraschung gut. Heute hatten wir glücklich das Näschen vorn. Mich freut der erfolgreiche Einsatz von Lenny, Kimmi hat eine gute Figur gemacht, Lulu Jay hat die DJK nach Lust und Laune verdroschen. Und Ritschie hat die versprochenen 85% abgeliefert. Dem gesamten Team gebührt uneingeschränktes Lob und der Dank für den Einsatz.“
Matchwinner Lenny & Ritschie im Derby