Volleyball (D1): Nicht in Worte zu fassen.
Team TV Damen feiern den Durchmarsch
Dülmen (mpm). Die Volleyballdamen des TV Dülmen setzen ein Zeichen im Pflichtspiel am Wochenende und bügeln den amtierenden Tabellenführer SV Teuto Riesenbeck mit einem unfassbaren 3:0 (25:23; 25:7; 25:7). Riesenbeck hatte an dem Spieltag den Aufstieg klarmachen wollen und stolpert ganz unerwartet über die kleine Mannschaft Dülmen im Mittelfeld. Gewarnt waren sie, so hatte Dülmen dem Team aus dem nördlichen Westfalen in der Hinrunde die einzige empfindliche Niederlage beigebracht. O-ton des Riesenbecker Trainers vor dem Spiel: „Ihr seid eine Wundertüte.“ Somit entscheidet das Spitzenspiel Riesenbeck gegen Olfen über den designierten Aufsteiger. Riesenbeck genügt ein einziger Punkt, d.h. zwei Satzsiege, aber die müssen erst erspielt werden. Wenn es ganz unglücklich läuft kann auch noch der Drittplatzierte Rheine nach dem Pokal greifen und an allen vorbei an die Spitze ziehen.
Durch diesen Kantersieg sichert sich der TV den sicheren Verbleib in der Landesliga. Erster Absteiger ist der SV Blauweiss Aasee 3, der mit mickerigen drei Siegpunkten schon lange die rote Laterne in den Händen hält. Die DJK Adler Buldern muss sich mit der SG Ost-Vest noch über den Direktabsteig oder die Relegation einigen. Dabei steht auch die SG Coesfeld unter Druck, die noch Punkte einfahren muss, um dem Abstiegsstrudel zu entrinnen.
„Klasse reicht heute nicht aus, das Spiel war galaktisch. Das beste Spiel, was die Damen diese Saison abgeliefert haben“, schwärmen das Trainergespann Markus Mohr und Ulrich Marx noch lange nach dem Spiel, „gegen solch einen sonst starken Gegner, der gut eingespielt ist und zu Recht lange an der Tabellenspitze ist, so aufzutreten ist surreal. Es war wichtig, den ersten Satz nach der Rücklage noch zu gewinnen und ab da kämpfte Riesenbeck nur noch mit der Nervosität. Und das unsere Damen dann mal nicht nett waren, die Schwäche konsequent ausnutzen und einen solch brachialen Druck aufbauen, haben wir selten gesehen. Wir können es kaum glauben, berücksichtigt man, dass wir im zweiten Satz nur sieben Punkte abgegeben haben und dabei selbst vier Aufschläge versemmelt haben. Der brutale Service von Hanni und Chrissi hat zwar heute vorgelegt, aber auch die Angreifer waren klasse. Lusi war unfassbar erfolgreich mit ihren Hungerschlägen die Linie entlang. Einfach großartig!“
Zum Spieltag trat der TV mit Handicap an: vier Spielerinnen erkältet, drei frisch von Corona genesen und eine beim ersten Spiel nach einer Fußverletzung. So galt es: „Wir haben als Underdog nichts zu verlieren und können dem designierten Aufsteiger nur ein Bein stellen.“ Und das taten die Damen dann auf sehr eindrucksvolle Weise.
Die Begegnung begann zunächst wie erwartet. Riesenbeck spielte wie gewohnt und setzte Druck auf, der TV ergab sich zunächst in seine typisch anfängliche Annahmeschwäche und musste zusehen, wie der SV erst auf 2:6 und dann 6:12 davonzog. Normalerweise lässt sich ein Tabellenführer von der spielerischen Güte des SV nicht mehr die Butter vom Brot nehmen, aber da hatte Chrissi noch ein Wörtchen mitzureden. Mit platziertem Service mal links, mal rechts ins Hinterfeld legte sie eine Serie hin, die sich gewaschen hatte. Riesenbeck stemmte sich mit Leibeskräften gegen die Punktverluste, verbrauchte beide Auszeiten, um den Spielfluss zu stören, aber es half nichts. Unbeirrt sammelte der TV Punkte. Als sich das Aufschlaggewitter gelegt hatte, hatte der TV zwölf weitere Zähler eingefahren und war mit 18:12 oben auf. Die Teutonen wollten sich das nicht gefallen lassen, bliesen selbst zur Aufholjagd und wurden von Fortuna mit dem Glück des Tüchtigen zum 18:18 Remis belohnt. Aber der TV hatte Blut geleckt, punktete selbst mit gefährlichen Hinterfeldangriffen und schob sich auf 21:19 davon. Hanni legte gleich noch drei Punkte mit scharfem Service hinterher, so dass sich der SV beim 24:19 gleich vier Satzbälle entgegen sah. Den letzten Satzball verwandelte der TV dann zum 25:23 und verzeichnete den ersten Satz auf der Habenseite.
Inzwischen wurden die Zuschauer auch vom Fieber gepackt. Die Dülmener Fangemeinde setzte voll auf Lautstärke und traf die stillegewohnten Riesenbecker empfindlich. Nichts ging mehr zusammen. Hanni eröffnete den zweiten Satz mit starkem Service und begrüßte Riesenbeck gleich mit einem 8:0. Tani legte nach und bevor die Teutonen ins Spiel eingreifen konnten stand es schon 13:1 für den TV – ein unfassbarer Spielstand. Erst jetzt besann sich Riesenbeck auf seine Stärken und wollte loslegen, aber der TV hatte sein Angriffsschema umgestellt, um den hochgewachsenen Block der SG zu begegnen. So punkteten beide Seiten stabil bis zum 18:7, bis die nächste Aufschlagserie, diesmal von Lusi, auf Riesenbeck niederging. Die Teutonen waren mittelweile so verunsichert, dass die Annahme versagte indem Bälle entweder sofort tot waren oder als Dankeball gen Dülmen gespielt werden mussten. Der TV nahm die Vorlage dankend an und antwortete entsprechend. Die Serie hielt bis zum Abpfiff. Der TV jubelte während der SV mit nur sieben Punkten abgestraft in die Niederlage einwilligen musste.
Im dritten Satz war der Spielverlauf vergleichbar. Hanni legte im Service vor und drückte Riesenbeck mit 7:1 an die Wand, ohne dass die Teutonen überhaupt in Spiel fanden. Mit dem Rückstand im Nacken wollte der SV starten, wurde aber jäh gestoppt, denn vom 8:3 bekam er wieder eine Zwölferserie im Aufschlag, so dass der TV beim 20:3 schon auf der Zielgeraden eingelaufen war, während der SV sich noch an der Startlinie ordnete. Nun endlich konnte gepunktet werden. Riesenbeck platzierte ein paar starke Angriffe unerreicht im Dülmener Hinterfeld und ließ damit seine Klasse aufblitzen. Beim 21:7 allerdings nahm Chrissi final das Heft in die Hand, suchte sich die schwächste Annahmespielerin und legte ihre Finger in die Wunde. Zwei leichte Spielzüge weiter gepaart mit zwei Assen hatte der TV sein Soll über alle Maßen erfüllt, drei Punkte zum Klassenerhalt eingefahren und dem hochfavorisierten und entgeisterten Gegner aus Riesenbeck gehörig ein Bein gestellt.
Nach dem Spiel freuen wir uns auch über eine Fotobombe